Steroid V: Storifying und Textstabilität
Gutes Storytelling kann für Unternehmen ein sehr grosser Werttreiber bei Finanzierung,
Produktabsatz und auch beim Recruiting sein.
- Florian Heinemann, Co-Founder Project A Ventures -
Menschen lieben und brauchen Geschichten! – Und das gilt für Kapitalgeber, Business Angels, Kunden und Angestellte gleichermassen ! Geschichten bieten Spannung und Möglichkeiten, sich in eine andere, vielleicht bessere Welt zu versetzen; sie beflügeln die Fantasie. Weil sie eine Hoffnung spendende Form der Realitätsverweigerung sind, nehmen viele Menschen die RICHTIGEN GESCHICHTEN nur allzugern an. Teil einer guten, erfolgreichen Geschichte zu sein, hebt das Selbstwertempfinden und nicht nur das. Eine gute, glaubwürdige Geschichte macht Ihrem Unternehmen, Ihrem Produkt und auch Ihrem Text das Leben deutlich leichter!
Doch eine Geschichte erzählen wollen und es zu können sind verschiedenerlei. Unser Bildungssystem produziert zu viele Spezialisten. Es ist zu wissenschaftlich, zu sehr an wirtschaftlichen Interessen und nicht genug an den geistigen und psychologischen Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet, die die Produkte und auch deren Geschichten kaufen sollen. Nur wenige Texter verfügen über die holistische, geistige und sprachliche Bildung, die es braucht, um eine gute Geschichte glaubhaft erzählen zu können. Wer gut schreiben will, muss erst einmal viel lesen; dann muss er wieder Schreiben und zudem noch geistige Tiefe wie Sensibilität durch eine breite Allgemeinbildung erlangen. Vor allem junge Start-ups produzieren oft die haarsträubendsten Geschichten, mit denen versucht wird, Produkten den Anstrich des Besonderen zu verleihen. Und investieren auch noch kräftig in deren Verbreitung! – So mancher hat sich dadurch um seine Anschlussfinanzierung gebracht. Es wäre eine gute Investition gewesen, die Unternehmensstory zuvor einmal “kurz” prüfen zu lassen und sie der SWOT Analyse eines erfahrenen Texters zu unterziehen. Eine gute Story hat viele feine Zutaten, und nur die Hälfte davon sind inhaltlicher Natur. Wenn Sie diese nicht anbieten können, wird Ihre Geschichte scheitern und auch in tausendfacher Wiederholung bei den meisten Lesern keine Begeisterungsstürme auslösen. Andersherum bieten sich Ihnen mit einer guten Geschichte unendliche Multiplikationsmöglichkeiten. Denn die Möglichkeiten der Verbreitung sind heutzutage besser und umfangreicher als je zuvor. Für gute Texter und Geschichtenerzähler gilt dies jedoch nicht! – Sie sind eine Mangelware.
Märchensymbolik Märchen sind archetypische Geschichten mit einfacher Handlung, aber extrem hoher Dichte an unbewusster Symbolik – wie im Traum! Darin liegt ihre Faszination. Als Meister der Märchenanalyse gilt der Psychologe Carl Gustav Jung – anbei seine Interpretation vom “Froschkönig”. Die entscheidende Fähigkeit eines Texters oder Märchenerzählers besteht darin, die Symbolik eines Archetyps zunächst zu erfassen – sie dann aber auch an der richtigen Stelle richtig zur Sprache zu bringen und ihn – im Zusammenhang mit ihrem Produkt – zu “beschwören”. Gute Texter haben als Kind möglichst viele Märchen gelesen und können die Symboliken der Märchen passend in andere Texte einbringen und diesen damit besondere Faszination verleihen ! Mythen Beinahe jedes Produkt lässt sich mit einem Mythos verbinden. Mythen sind einfache oder komplexe gesellschaftliche “Sinnsysteme”. Ein einfacher Mythos wäre z.B. die “rote Rose als Ausdruck der Leidenschaft”. Ein komplexer Mythos wäre der Mythos des Wrestlings. Der Semiotiker Roland Barthes hat als Erster Mythen umfangreich analysiert. Jeder Myhtos hat eigene Regeln. Werden diese Regeln verletzt, fällt der Mythos in sich zusammen und verliert seine Faszination. Steht ihr Produkt in Verbindung mit einem existierenden gesellschaftlichen Mythos und beachtet dessen Regeln, verkauft es sich meist deutlich besser. Ein klassisches Beispiel ist die “LOVEPARADE”. Sie verband Technomusik erfolgreich mit dem Mythos der Liebe. Nach der Tragödie von Duisburg liess sich dieser Myhtos jedoch nicht länger aufrechterhalten: Bei einem Fest der Liebe stirbt man nicht.
Sherlock Holmes ist deshalb ein so faszinierender Detektiv, weil er in Kurzgeschichten agiert. Ob wir wollen oder nicht – alle Texte werden mit zunehmender Länge und Bedeutungsvielfalt “instabil”. Sie tendieren dazu, sich selbst zu widersprechen. Zumindest stellenweise. Wenn sie ein Produkt verkaufen wollen (besonders ein teures), ist dies tödlich, da es das Vertrauen des Verbrauchers dezimiert.Eine instabile Geschichte verliert massiv an Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft. Ein Fakt, der von vielen Unternehmen ignoriert wird. Ein Hauptgrund, warum ein Text oder Prospekt – in den viel Zeit & Ressourcen investiert wurden – nicht die gewünschten Resultate erzielt. Leser sind unbewusste De-konstrukteure Wie bei einem Magier hinter dessen Trick, versuchen Menschen auch hinter die Motivationen eines Textes zu kommen und ihn als Konstrukt zu enttarnen. Als professionellster Textzerstörer gilt der Philosoph Jaques Derrida. Seine Bewegung der Dekonstruktion hat es sich zum Ziel gemacht, die Schwachstellen eines Textes auf der Ebene der Bedeutung aufzuspüren und von diesen aus den GESAMTEN TEXT zu “dekonstruieren”. Ihn der Unglaubwürdigkeit und des Widerspruchs aus sich selbst heraus zu überführen. Alle Leser sind unbewusst jederzeit amateurhafte Dekonstrukteure eines Textes. Widerspricht er sich stellenweise zu sehr oder ist er zu plump komponiert, werden sie ihm auch in der Gesamtheit keinen Glauben schenken. Egal wie gut und überzeugend einzelne Textteile sein mögen. Die Aufgabe eines guten Texters ist es hier, die oft subtilen Schwachstellen in der Bedeutung eines Textes aufzuspüren und der Kernbotschaft anzupassen – sie wie eine Firewall gegen mögliche dekonstruktivistische Aktivität beim Leser abzusichern. Je länger ihr Text ist, und je gebildeter Ihre Zielgruppe – umso wichtiger wird dies sein. Wir unterstützen Sie gern bei dieser Arbeit !
Wir reichern Ihre Texte mit passenden Storyelementen, Mythen und Symboliken an!